Osterfahrten der FREIEN KANU-SPORTLER Wildwasserfahrten auf östereichischen und bayrischen Alpenflüssen
In diesem Jahr verbrachten 2 Gruppen der Freien Kanu-Sportler ihren Urlaub auf Flüssen zwischen München
und Rom. Peter, Mario und Pasqual nutzten die Ostertage, um verschiedene Alpenflüsse zu befahren.
Bereits im vergangenen Jahr bereiteten wir hier Wildwasseranfänger in die „hohe Schule“ des
Wildwasserfahrens vor (wir berichteten darüber). Die Fahrt soll der Auftakt für verschiedene
Wildwasseraktivitäten in diesem Jahr sein. Wie die Erfahrung aus vergangenen Wildwasserfahrten gezeigt
hat, ist eine Ausbildung nur in kleinen Gruppen sinnvoll, denn nur hier ist eine gute und sichere Ausbildung
gewährleistet.
Schon früh am Morgen treibt uns das Wasserrauschen der Ammer aus den Schlafsäcken, die Nacht war
recht kurz. Es hat geschneit, aber es taut schon wieder, daher haben wir einen sehr hohen Wasserstand.
Vor allem an der Scheibum und unter der Echelsbacher Brücke haben wir „alle Paddel voll zu tun“.
Am kommenden Tag wird das Wetter besser, die Sonne scheint sogar. Wir paddeln heute auf der Loisach.
Bei einem Pegelstand von 110 cm ist die ohnehin technisch schwierige Griesenschlucht nur mit äußerster
Konzentration zu befahren. Bei der zweiten Befahrung dieser interessanten Strecke kommt es dann zur
ersten Kenterung in diesem Jahr. Im „Dom“ reagiert Pasqual in dieser unübersichtlichen Passage nicht
schnell genug und verläßt kurze Zeit später gezwungenermaßen sein Boot. Schnell werden die nötigen
Bergungsmaßnahmen eingeleitet und Mann und Boot „unbeschädigt“ geborgen. Trotz dieser Kenterung
fahren wir auch heute noch den Rißbach. „Straßen-S“ und „Schräge Rippen“, die Schlüsselstellen dieses
landschaftlich schönen Flusses im Karwendel, verlangen uns einiges ab. Immerhin hatten wir hier
Wildwasser IV zu bestehen.
Gut ausgeschlafen fahren wir am Folgetag auf die Sanna. Die sonst durch große Wasserwucht berüchtigte
Strecke ist für uns sehr enttäuschend, das Wasser ist nicht nur zu wenig, sondern auch stark verschmutzt.
Außerdem ist der Flußlauf total kanalisiert worden. Die sonst bis WW V schwierigen Schlüsselstellen sind
bei diesem Wasserstand nur noch WW III. Die 2. Enttäuschung an diesem Tage ereilt uns am Pitzbach,
denn nach Abfahren der infrage kommenden Teilstrecke mit unserem Fahrzeug müssen wir seine
Unfahrbarkeit wegen Wassermangels feststellen.
Wir fahren zurück zur Loisach und lernen dort einen amerikanischen Kanuten kennen, der sich mit seinem
Squirt Boot anschließen will. Nachts regnet es stark. Bedingt durch diesen Regen steigt der Pegel am
Geschwandsteg auf 135 cm. Das bedeutet echtes Hochwasser. Wir beschließen, uns auf der oberen
Loisach „warmzufahren“. Bei reißender Strömung geht es talwärts Richtung Griesenschlucht. Unser neuer
Freund ist ein exzellenter „Techniker“ und beindruckt uns sehr mit seinen Fahrkünsten in seinem nur
schwer zu beherrschenden Squirtboot. Pasqual kollidiert mit einem schräg im Wasser liegenden Baum und
kentert. Außer ein paar zugezogenen Schürfwunden, geht aber alles gut. An der folgenden Griesenschlucht
zeigt sich dann, wer auch noch in WW IV einigermaßen klarkommt. Viele Kenterungen sind daher heute an
der Tagesordnung. Die Loisach hat sich doch durch das Hochwasser total gewandelt. Zu einer mäßiger
gewordenen Verblockung kommt jetzt eine immense Wasserwucht. Pasqual beschließt klugerweise, diese
Strecke lieber nicht zu fahren. Unser amerikanischer Freund tauscht sein Boot mit Pasquals sicheren
„Taifun Canyon“ und übernimmt die Gruppenführung. Unterwegs treffen wir einige überforderte Kanuten, die
nicht mehr weiter wollen, natürliche Auslese nennt man so etwas. Wir kommen mit etwas Glück und der
guten Führung unseres neuen Freundes wohlbehalten in Garmisch- Partenkirchen an und sind sehr stolz auf
dieses bestandene Abenteuer. Nachdem wir unsere Adressen ausgetauscht haben – vieleicht trifft man sich
auf amerikanischen Wildflüssen wieder – verladen wir unsere Boote und fahren wieder in Richtung Heimat,
denn unser Urlaub ist viel zu schnell vorbeigegangen und die Arbeit ruft