Wanderfahrt auf dem Tiber
Flüsse zwischen München und Rom lockten die FREIEN KANU-SPORTLER in den sonnigen Süden, wo sie ihren Osterurlaub verbringen wollten. Die einen, die nichts mehr zu Hause hinterm Ofen hält, sobald irgendwo ein bißchen Schnee zu schmelzen beginnt und somit einen guten Wasserstand verspricht, machten sich auf zu den rauschenden Gebirgsbächen in Süddeutschland, um, nach der ruhigen Winterzeit, Körper und Nerven mal wieder dem Reiz des Wildwasserfahrens auszusetzen. Die Anderen, nicht mehr ganz so Hitzigen, beschlossen, die Sonne und die anderen schönen Seiten Italiens zu genießen und machten sich auf zu einer mehrtägigen Wanderfahrt mit Gepäck auf dem Tiber.Mit den Eltern gingen an Bord des altgedienten, von vielen Flußbetten in aller Herren Länder geschundenen Indio, der 3-jährige Dimitri, sowie Familienhund Socke.Bei sommerlichen Temperaturen genossen wir das Leben in der „FREIEN NATUR“.Paddeln, Zelten, Faulenzen, Eis essen, uralte Städte besichtigen und die Kultur der Etrusker bestaunen, so vielseitig kann ein Urlaub sein, wenn man mit dem Kanu unterwegs ist. Der Tiber ist mit einer fahrbaren Flußlänge von nahezu 400 km der längste Fluß Mittelitaliens. Er verläuft durch eine uralte, meist einsame Kultur-und Gartenlandschaft. In seinem Oberlauf wird er von mäßig hohen Bergen begleitet. Die wenigen, z.T. mittelalterlich anmutenden Ortschaften, liegen hoch über dem Fluß. Wassertechnisch ist der Tiber ein leichter Wildfluß, der als Wanderfluß sehr geeignet ist. Eine Befahrung des Tiber ist zu empfehlen, wenn man zeitig im Frühjahr dem kühlen Wetter Deutschlands entfliehen und eine geruhsame Wanderfahrt unter südlich warmer Sonne machen will. Citta di Castello ist ein kleines Städtchen am oberen Tiberlauf, mit einem historischen Stadtkern und vielen Sehenswürdigkeiten. Hier sollte unsere Fahrt beginnen. Wir besuchten den dort ansässigen Kanuclub, CCCC – Canoa-Club Citta die Castello, und wurden von den Anwesenden herzlich aufgenommen. Stolz stellte man uns den „Champion“, italienischer Vizemeister im Kanurennsport, vor, der täglich im Vereinshaus seine Muskeln trainierte. An der alljährlich vom Verein veranstalteten Discesa a Roma, einer achttägigen Wanderfahrt nach Rom, der sich Kanuten aus aller Welt anschließen, wollten wir jedoch nicht teilnehmen, sondern starteten gleich am nächsten Tag. Die Fahrt auf dem Tiber war nie langweilig. Viele kleine Stromschnellen, wenig unfahrbare Wehre und nicht zuletzt die Sonne sorgten für gute Laune. Die Kinderfreundlichkeit der Italiener konnten wir dann beim Nachholen unseres Autos erfahren. Vater und Sohn wurden sofort von einem netten Autofahrer mitgenommen. Verständigungsschwierigkeiten gab es oft auf dieser Reise, sie haben uns jedoch nicht gehindert Bekanntschaften zu schließen.Die Schönheit Umbriens lernten wir auf unseren Fahrten und Spaziergängen durch das Land kennen. Wir kurvten auf den engen Paßstrassen des Apennin herum und konnten viele fahrbare Wildwasserbäche in allen Schwierigkeitsgraden dabei entdecken. Ein Besuch der größten Tropfsteinhöhle Europas in Frasassi rundete diese Urlaubsfahrt ab. Auf dem Heimweg besuchten wir die Lagunenstadt Venedig und natürlich auch den dortigen Kanuclub. Stark beeindruckt von der Stadt und ihren Reichtümern, aber auch von den Fahrkünsten der Gondoliere, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Beim Überqueren der Alpen bekamen wir die letzten Winterboten zu spüren, die uns ganz schön frösteln ließen. Doch schon zwei Wochen später zog auch der Frühling bei uns in Deutschland ein und lädt ein zu vielen schönen Kanufahrten auf Flüssen in unserer Umgebung.