Beitrag

11
Feb

Regen

Höhepunkte für uns Kanuten sind die Urlaubsfahrten, denn hier hat man mehr Zeit als an den verlängerten Wochenenden und auch eine weite Anreise lohnt sich. Leider sind diese Fahrten in den meisten Fällen nur Einzelfahrten. Angespornt durch unsere gut angelaufenen gemeinsamen Unternehmungen, wollten die Vereinsmitglieder einen Teil des Urlaubs zusammen verbringen. Angenehm überrascht, über die gute Teilnahme,- nur ein Mitglied konnte an dieser Fahrt nicht teilnehmen-, fuhren wir in den Sommerferien für eine Woche an den Regen. Unser vorläufiges Ziel war der land-schaftlich schön gelegene Höllensteinstausee. Wir kamen erst in der Dunkelheit hier an. Es hatte den ganzen Tag geregnet. Die Zelte mußten im Feuchten aufgebaut werden. Sollte uns der Wettergott dieses Mal nicht wohl gesonnen sein?

Wir hatten Glück. Am nächsten Morgen war es zwar noch stark neblig, aber von Regen keine Spur. Dafür aber viel Regen-Wasser vor der Tür, denn unsere Zelte standen direkt am gleichnamigen Fluß. Das regnerische Wetter hat aber auch etwas Gutes für uns Kanuten. Der Wasserstand des Regen war so weit gestiegen, daß es eine Wonne war, zu paddeln. Bei hochsommerlichen Temperaturen starteten wir zur Befahrung des 1. Teilstückes. Die Einsatzstelle war direkt am Zeltplatz. Die landschaftlich schöne Strecke sorgte für gute Laune. Selbst die Umtragestellen an den hier unfahrbaren Wehren konnten daran nichts ändern.

Krönender Abschluß dieser schönen Fahrt sollte aber die Floßgasse in Chamerau sein. Selbst die routinierten Paddler unter uns waren überrascht über den „Hammer“ in Form einer Walze, der uns im Auslauf das Wasser über dem Kopf zusammenschlagen ließ. Es ging aber alles gut und selbst unsere Zweierbesatzung kam gut durch.

Bedingt durch den guten Wasserstand faßten wir den Entschluß, am kommenden Tag den oberen Teil des Regen zu befahren. Diese Strecke ist nur bei ausreichendem Wasserstand, im Sommer eine Seltenheit, befahrbar. Der Regen fließt auf dieser Strecke durch eine einsame, ca. 30 km lange Waldschlucht, mit einigen schönen Wild-wsserpassagen. Bedingt durch lang anhaltende Regenfälle war der Wasserstand des Regen soweit angestiegen, daß auch der obere Teil dieses schönen Flusses be-fahren werden konnte. Eine Beschreibung dieser Strecke liest sich folgendermaßen: sauberes Wasser, sehr abwechslungsreiche Land-schaft, unterhalb des Ortes Regen einsames Tal, fast 30 km ohne Siedlung. Hier flotte Strömung mit Felsen im Flußbett, im „Bärenloch“ sowie Gumpenrieder Schwall Wildwasserschwierigkeiten. Eine nicht übertriebene Schilderung, trafen wir doch auf der gesamten Strecke nur einen Angler und im Bärenloch kamen auch die Wildwasserfahrer unter uns auf ihre Kosten. Landschaftlich fühlten wir uns zeitweise in die Wälder Kanadas versetzt. Auf den Boden der Realität wurden wir dann in Teisnach zurückgeholt, denn hier wird das gesamte Wasser in einen unfahrbaren Kanal umgeleitet, um dann in einer Papierfabrik „mißbraucht“ zu werden. Leider ist die Verschmutzung durch diese Fabrik nicht unerheblich, obwohl sich das Wasser auf der folgenden Strecke schnell wieder regeneriert. Doch am Ende seiner Reise an der Mündung des Regen in die Donau bei Regensburg, wird es wieder zur Kloake durch die hier ansässige Papierindustrie. Weiterhin bescherte uns die erstgenannte Fabrik eine ca. 1 km lange Umtragestrecke entlang des trockenen Flußbettes. Bei Wasserdurchfluß wird hier der Wildwasserschwierigkeitsgrad 4 erreicht. Ein, wie schon so oft, durch Menschenhand zer-störtes Stück Natur.

Am folgenden Tag wollten wir ausnahmsweise mal nicht paddeln, sondern etwas für unsere Beine tun. Morgens ging es Richtung Arbersee. Nach einigen rasanten Rodelfahrten auf einer Sommerrodelbahn und arg strapazierter Brieftasche, besannen wir uns auf das kostengünstigere Wandern. Am total überlaufenen Arbersee beginnt ein herrlicher, aber recht beschwerlicher Wanderweg, auf dem man über die „Seewand“ bis zum Großen Arber (1456m hoch) emporsteigen kann. Ist man erst einmal in der Seewand, begegnet man kaum jemanden mehr. Der Aufstieg wird belohnt durch einen herrlchen Blick auf den Arbersee. Unterwegs geht es über steile Fels- und Wurzeltreppen, über viele kleine Rinnsale und durch hohen Farn. Müde, aber zufrieden erreichten wir am späten Nachmittag wieder unseren Ausgangspunkt.

In den folgenden Tagen befuhren wir bei weiter steigenden Temperaturen den unteren Teil des Regen, immer noch landschaftlich ansprechend und ohne Schwierigkeiten. Sogar unser Jüngster, der einjährige Dimitri, hatte seine wahre Freude auf dieser Fahrt, gab es doch dauernd etwas zu sehen und wenn die vielen Eindrücke zu anstrengend wurden, machte er einfach die Augen zu und schlief sicher in seiner Schwimmweste ein, bis zur nächsten interessanten Neuigkeit. Mit Baden, Grillen und langen Sommerabenden auf den Seeterrassen des Neubäuer Sees, ließen wir unsere Ferien ausklingen. Uns allen hatte diese Urlaubswoche so gut gefallen, daß wir beschlossen, eine weitere gemeinsame Fahrt in den Herbstferien zu machen.

Leave a Reply

You are donating to : Greennature Foundation

How much would you like to donate?
$10 $20 $30
Would you like to make regular donations? I would like to make donation(s)
How many times would you like this to recur? (including this payment) *
Name *
Last Name *
Email *
Phone
Address
Additional Note
paypalstripe
Loading...