Anpaddeln auf der Eder
Zeitig im Frühjahr treffen sich die Mitglieder nebst Freunden zu Ihrer 1. Kanufahrt als FREIE KANU-SPORTLER. Es ist noch früh. Dichter Nebel hüllt die Straßen ein. Nach vorsichtiger Fahrt erreichen wir die vom DKV gekennzeichnete Einsatzstelle unterhalb der Edertalsperre. Langsam lösen sich die Nebelschwaden auf und die ersten Sonnenstrahlen brechen durch. Heute wird ein schöner Tag!!
Bei wenig, aber dafür recht kaltem und klarem Wasser aus dem Grund des Edersees, geht es vorbei an den großen Pumpspeicherwerken, durch das Ausgleichsbecken von Hemfurth. Wir verhalten uns ganz still, um die hier so zahlreichen Wasservögel nicht zu stören.
Das größte dieser Pumpspeicherwerke ist Waldeck II, eines von 5 Wasserkraftwerken am Edersee. Sein Oberbecken liegt auf dem Rücken des Ermerod und fasst 4,3 Millionen qm Wasser. Das würde genügen um 2200 Schwimmbäder zu füllen. Das untere Spei-cherbecken liegt 329 m tiefer. Zu Spitzenlastzeiten genügt ein Knopfdruck: innerhalb von 60 Sekunden funktioniert Waldeck II. Das im Oberbecken gespeicherte Wasser rauscht durch eine unterirdische Druckleitung aus 5,75 m dicken Rohren in die Turbinen des tief im Berg gelegenen Kraftwerkes. Die mit den Turbinen verbundenen Generatoren laufen an und erbringen eine elektrische Leistung von 440 Megawatt. Das abfließende Wasser strömt durch einen Unterwasserstollen in das Unterbecken. Von dort wird es dann in lastarmen Zeiten in das Oberbecken zurückgepumpt. Ungewöhnlich an Waldeck II ist das Maschinenhaus, das im Berg liegt. Über einen 800 m langen Zufahrtsstollen gelangt man in die Kaverne, eine der größten von Menschenhand geschaffenen Höhlen. Bei ihrem Bau mußte rund 130000 qm Felsgestein aus dem Berg herausgebrochen werden. Die Kaverne ist über 100 m lang, mehr als 50m hoch und 34 m breit. Sie könnte fast 100 Einfamilien Bungalows
aufnehmen.
Gemeinsam umtragen wir die große Wehranlage von Affoldern, um dann bei guter Strömung und sauberem Wasser weiter flußabwärts zu fahren. Interessant wird es unter der Straßenbrücke von Wega nach Wellen, wo ein schöner Schwall steht. Nach ausgiebigem Kehrwasserfahren, traversieren im Schwall und einer Kenterung, fahren
wir gut gelaunt weiter. Am Wehr von Fritzlar ist unsere Fahrt zu Ende. Einige Unentwegte fahren noch schnell das Wehr, um dann mit den am Morgen vorgebrachten Autos heimwärts zu fahren. Ein schöner, erlebnisreicher Tag liegt hinter uns und wir freuen uns auf die vor uns liegende Paddelsaison.